Wer kennt es nicht: Mit dem Baby ziehen auf einmal hundert neue Gegenstände in die Wohnung ein. Herrlich niedlich, liebevoll gestaltet, weich und kuschelig – aber leider sehr oft aus Kunststoff kommen Spielzeug, Kuscheldecke und Co. daher. Vor allem unsere Kleinsten sind meiner Meinung nach vor den potentiell schädlichen Auswirkungen von Kunststoff zu schützen. Heute möchte ich dir meine liebsten Babyprodukte ohne Plastik vorstellen, die sich bei uns im Alltag bewährt haben.
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Was ist an Plastik im Alltag so schlimm?
Plastik ist so sehr in unseren Alltag verwebt, dass uns kaum noch bewusst ist, wo wir es nutzen. In unseren Wohnungen ist Kunststoff allgegenwärtig: Behälter in der Küche, Küchengeräte, Plaste-Trinkflasche, Heimtextilien, die Bettmatratze, der Sofabezug, der kuschelige Fleece-Pullover, das süße Kuscheltier… Ich könnte ewig so weitermachen. Dabei reibt das Material nicht nur mit der Zeit ab, was einen Haufen kleinste Plastikpartikel freisetzt. Die Materialien beinhalten zum Teil auch schädliche Füllstoffe, die mit der Zeit ausgasen. Einige davon werden als kanzerogen eingestuft.
So zum Beispiel PFOA. PFOA war lange ein Wundermittel, da es öl-, schmutz- und wasserabweisend wirkt. Daher fand es vielfach Verwendung: in Textilien, Imprägniersprays, als Antihaftbeschichtung in der Küchenpfanne. Mittlerweile ist bekannt, dass es sich in der Umwelt nicht abbaut und sich in Lebewesen anreichert. Bei Menschen schädigt es die Fortpflanzung und wirkt lebertoxisch. PFOA ist seit 2020 in der EU verboten.
BPA (Bisphenol A) ist ein weiteres Beispiel: Der Stoff wirkt hormonartig und stört das Hormonsystem. Dennoch findet BPA im Lebensmittelbereich Verwendung, zum Beispiel in Konservendosen. Umweltorganisationen wie der BUND fordern, BPA überall da zu verbannen, wo es Alternativen gibt. Seit Mitte 2011 hat die EU den Einsatz von BPA in Babyfläschchen verboten. Auch auf vielen anderen Plastivdosen liest man “Frei von BPA”. Dabei bleibt jedoch der Zweifel: Sind die Stoffe, durch dei das BPA ersetzt wurde, denn sicherer für unsere Gesundheit?
Safe is better than sorry
Da es bei den hunderten Kunststoffen kaum möglich ist, alle auf ihre Gesundheitswirkung zu testen und zudem auch gar nicht ausgewiesen wird, welches Produkt welche Stoffe enthält, raten viele Experten dazu, alles was Baby in den Mund bekommt und was mit Lebensmitteln in Kontakt tritt, plastikfrei zu gestalten. Besonders das junge Hormonsystem von Babys sollte geschützt werden.
Schaust du dich auch gerade in deiner Wohnung um und stellst fest, dass überall Kunststoffe lauern? So geht es mir auch. Stück für Stück ersetze ich die Plastikprodukte durch Alternativen. Die stelle ich gerne noch in weiteren Posts vor: Heute aber erstmal zu den Babyprodukten. Alle Produkte sind selbst gekauft und mich bezahlt niemand dafür, sie hier zu nennen 🙂 Wir finden sie einfach gut!
Kleidung
Unsere Haut ist unser größtes Sinnesorgan und nimmt viel mehr Stoffe auf, als wir uns denken. Bei Kleidung geht es daher den Kleinen wie den Großen: am besten besteht diese aus natürlichen Materialien in Bio-Qualität. Heißt: Tschüss Polyester, Polyamid und Co., hallo Baumwolle, Wolle und Seide. Die letzteren beiden sind nicht vegan und daher vielleicht für manche Eltern keine Option. Aber gerade für die Wärmeregulierung der Kleinsten ist Wolle-Seide eine top Kombination. Sie hält schön warm und ist dabei atmungsaktiv. Empfehlen kann ich die Wolle-Seide-Bodys von Cosilana und die Wolle-Seide-Baumwolle-Bodys von Wollbody, beides erhältlich im Wollbody Shop. Zugegebenermaßen sind diese im Vergleich zu Baumwoll-Bodys teuer und brauchen auch noch besondere Pflege, nämlich mit Wollwaschmittel bei Handwäsche oder im Wollprogramm der Waschmaschine. Trotzdem finde ich, dass es sich lohnt! Was wir auch lieben, ist der disana Walkoverall. Wieder aus Wolle, schützt der Overall bei Wind und Wetter und hält schön warm. Fürs Köpfchen lieben wir die Mützen von Pickapooh. Insbesondere der Feuerwehr-Strick-Hut ist im Sommer ein beliebter Klassiker in unserer Garderobe.
Aber wo kaufen? Eine gute Anlaufstelle für ökologische, natürliche Kleidung sind zum Beispiel:
In Leipzig kann ich dir zwei Läden empfehlen, nämlich das LeLo Leipzig auf der Karl-Liebknechtstraße in der Südvorstadt und Die Rotznasen auf der Könneritzstraße in Schleußig.
Trinken und Essen
Die ersten 6 Monate wird das Baby ja idealerweise, so Empfehlung der WHO, vollgestillt. Muttermilch ist einfach das Beste für das Baby, perfekt auf seinen Nährstoffbedarf abgestimmt. Aus verschiedenen Gründen kann es dennoch nötig sein, das Fläschchen zu geben. Ökotest warnt dabei explizit davor, Babyflaschen aus Plastik zu verwenden: Einer Studie zufolge werden vor allem durch die Zubereitung der Flaschennahrung (warme Flüssigkeit und schütteln) Millionen Mikroplastik-Partikel freigesetzt. Mir hat das einen Schlag in die Magengrube versetzt… und prompt wurde eine Glasflasche bestellt, nämlich von Lansinoh mit dem Natural Wave Sauger. Ich könnte nicht zufriedener sein!
Wenn Baby älter wird, ist Beikost Thema. Neben der Beikost wird etwas Wasser gereicht – manche Mütter machen das direkt aus einem Glas, andere mögen lieber eine Trinkflasche. Unsere Trinkflasche ist die Babyflasche von PuraKiki mit dem Trinklernaufsatz. Es gibt auch einen Saugaufsatz, jedoch finde ich den Sauger von der Haptik her nicht sonderlich gut. Die Flasche besteht aus Edelstahl und hat einen abnehmbaren Silikonmantel, was sowohl hübsch ausschaut als auch die Flasche griffig macht. Trinklernaufsatz, Sauger und Verschlusskappe sind ebenfalls aus Silikon. Nach eigenen Angaben ist der Edelstahl in Lebensmittelqualität und das Silikon in medizinischer Qualität.
Auch bei der Beikost gibt es zig Produkte, die das Essen von Brei oder Fingerfood attraktiv und babysicher machen sollen. Da bin ich sehr pragmatisch: Es gibt Keramikschüsseln und Porzellanteller. Bewährt haben sich auch kleine Crème Brûlée Schüsselchen. Bisher ist noch nix zu Bruch gegangen. Als Besteck gab es zunächst die babyfreundlichen Silikonlöffel von Mollis. Jetzt wo unsere Maus selber mit am Tisch sitzt und wie eine Große essen will, haben wir ein kleines Edelstahl-Besteckset, was eigentlich ein Puppengeschirr ist… Zum Transport von Snacks nutze ich entweder Edelstahldosen von ECO Brotbox oder einfach kleine Schraubgläser.
Schlafen
Nachts liegt die Maus in einem schön kuscheligen Schlafsack von Zizzz. Dieser ist aus Bio-Baumwolle und mit Swisswool gefüllt. Swisswool ist eine Schurwolle, die mit Pflanzenfasern verstärkt wurde zur bessern Waschbarkeit. Der Schlafsack ist damit nicht vegan, aber frei von Plastik. Herkömmliche Schlafsäcke sind aus Polyester und nicht atmungsaktiv. Wir hatten zwei kleine Schlafsäcke (70cm) und jetzt zwei große Schlafsäcke (90cm). Bei uns hat das gereicht – falls nachts doch mehr daneben geht, braucht man sicher mehr.
Auch die Matratze ist aus natürlichen Materialien und von Ökotest als “Sehr gut” bezeichnet. Ökotest testet regelmäßig Kindermatratzen, da lohnt es sich, aktuellen Empfehlungen zu folgen. Sonst bin ich großer Fan von gebraucht kaufen, bei Matratzen wird das jedoch aufgrund der möglichen Besiedelung von Pilzen und Keimen überhaupt nicht empfohlen.
Pflege
In meinem Artikel über Stoffwindeln findest du viele Infos rund um das Wickeln und Pflegen mit wenig Plastik. Wusstest du, dass auch in vielen Feuchttüchern Kunststoffe enthalten sind? Nicht nur in der Flüssigkeit in Form von Konservierungsmitteln, sondern auch das Tuch selbst ist oft mit Kunststofffasern gepimpt.
Spielen und Kuscheln
Woran viele nicht denken: Kuscheltiere und Schmusetücher sind fast immer aus Polyester und damit aus Kunststoff gemacht. Wir haben für uns die Marke Kallisto Stofftiere entdeckt, die ich wirklich empfehlen kann: Plüschtiere aus Naturmaterialen, mit Schurwolle oder auch vegan mit Maiswatte gefüllt. Herzallerliebst und gaaanz kuschelig! Für die ganz Kleinen sind auch die Schmusetücher und Greiflinge von Nanchen toll, die ebenfalls aus natürlichen Materialien in Bio-Qualität sind. So kuschelt und schmust es sich mit gutem Gewissen. Beim Spielzeug gibt es viele tolle Sachen aus Holz mit ungefährlichen Lacken und Lasuren.
Ein richtig schön sortierter Onlineshop für Spielzeug, Bücher und Kuscheltiere ist Echtkind. Das große Thema bei Echtkind ist „schadstofffreies Kinderspielzeug“, wobei sie sich sehr intensiv mit aktuellen Siegeln, Studien etc. auseinander gesetzt haben. Die Materialien selber, die Herkunft sowie der pädagogische Wert fürs Kind stehen im Vordergrund.
Wenn das Baby etwas größer wird und krabbelnd die Welt entdeckt, hilft eine Krabbeldecke. Unsere ist von Secoroco und besteht aus Kork und Naturkautschuk – wir lieben sie! Nicht nur, dass sie sich optisch nett ins Wohnzimmer eingliedert, sie hält angenehm warm und gibt den Babyfüßen halt.
Was sind deine liebsten Babyprodukte ohne Plastik?
Dir fehlt etwas in meiner Auflistung? Dann her mit deinen Tipps! Ich freu mich drauf 🙂
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Ein Gedanke zu „Babyprodukte ohne Plastik“