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Klimakiller Fliegen?

Ja, auch um dieses Thema komme ich einfach nicht drumrum. Dass das Fliegen ein Klimakiller ist, wird häufig gemunkelt und jeder gebuchte Flug lässt das Gewissen ganz schlecht dastehen. Daher habe ich mir mal genauer angeschaut, wie es um das Klima und das Fliegen tatsächlich steht. Los geht’s!

Ich und das Fliegen

Seit meiner Jugend zieht es mich in die große weite Welt. Viele meiner liebsten Kindheitserinnerungen stammen aus Urlaubsreisen quer durch Europa – die wilde Bretagne, Fjorde in Norwegen, Krebse beobachten an der Adria. Jede neue Landschaft, neue Kultur und Kulinarik hat mich fasziniert. Nach der Schule war es für mich selbstverständlich, dieser Sehnsucht zu folgen. Meine Zwanziger waren davon geprägt, Budget und Zeit entsprechend so viel und weit wie möglich zu reisen, sodass ich mit 30 fast jeden Kontinent betreten hatte.

Dabei wurde mir nach und nach bewusst, was das für ein Privileg ist. Zum einen, einen Reisepass zu besitzen der jedes Tor öffnet, zum anderen auch den Wohlstand zu haben sich diesen Spaß leisten zu können. Was ich auch gemerkt habe: Für sehr viele Menschen auf dieser Erde ist diese Form des Reisens schlichtweg nicht möglich. Viele Einheimische, die ihr Land nie verlassen haben, ließen mich demütig werden.

Irgendwie schwang aber auch immer der Gedanke mit, dass das Fliegen doch schlecht für die Umwelt ist. Schwer beeindruckt hat mich ein Satz, den ich vor Kurzem gehört habe :


“Ich habe von den Ökologen gelernt: Wenn ich einen Euro maximal umweltschädigend einsetzen will, dann mit fliegen”

Prof. Dr. Günter Faltin, Der LifeVERDE-Podcast (Folge #1)


Zack, da nagt das schlechte Gewissen.

Was ist dran an dieser Aussage?

Ist Fliegen der Klimakiller schlechthin? Schauen wir uns doch mal ein paar Zahlen dazu an, um das etwas besser einordnen zu können.

Individuelle CO2 Bilanz und Flugverkehr

Nur auf das Individuum geschaut stimmt das auf jeden Fall. Laut CO2 Rechner des Umweltbundesamtes liegt mein persönlicher Verbrauch, ohne Flüge, bei ca. 5,12t CO2-Äquivalent im Jahr, der Durchschnittsdeutsche ist bei ca. 11,6t CO2-Äq im Jahr. Meine Lebensweise (ohne Flüge) ist also im Vergleich sparsam, knapp 6,5t CO2-Äq unter dem Durchschnitt durch z.B. Ökostrom, wenige Autofahrten, vegetarische Bio-Ernährung, energiesparende Geräte, geringes Konsumverhalten. Dazu habe ich auch einen Beitrag geschrieben, den du hier findest.

Nehmen wir nun das Thema fliegen mit dazu: Beispielsweise Hin- und Rückflug von Frankfurt nach Costa Rica bringt laut atmosfair knapp 5t CO2-Äq auf die Waage, Hin- und Rückflug von Leipzig nach Mallorca immerhin 0,5t CO2-Äq. Damit ist schnell klar: Man kann viel ändern im Leben, kein Fleisch mehr essen, Rad fahren, Konsum reduzieren, Strom sparen…

Fliegen ruiniert am Ende die eigene Ökobilanz.

Vor allem Langstreckenflüge fallen schwer ins Gewicht, doch auch häufige kleine Flüge “mal übers lange Wochenende” läppern sich. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Und wie schaut es global gesehen aus?

Anteil Flugverkehr am globalen Co2 Verbrauch

Wieviel Prozent der Flugverkehr an den weltweiten Emissionen ausmacht, da scheiden sich die Geister. Zahlen zwischen 2,8% (Klimaschutz Portal) und 4,9% (BUND) ließen sich finden. Damit ist das Fliegen nicht das allergrößte Problem, jedoch definitiv nicht zu vernachlässigen. Es lohnt sich auf jeden Fall, Einsparungen vorzunehmen.

Wie geht es nachhaltiger?

Schauen wir uns doch mal den Plan des Umweltbundesamts an, Flugverkehr nachhaltig zu gestalten. Deren Plan umfasst 8 Eckpfeiler:

► Baustein 1: Infrastruktur nachhaltig gestalten
► Baustein 2: Kurzstreckenflüge auf die Schiene verlagern
► Baustein 3: Klimarelevante Emissionen minimieren
► Baustein 4: Lärm reduzieren – Bevölkerung schützen
► Baustein 5: Externe Umweltkosten dem Verursacher anlasten
► Baustein 6: Für saubere Luft vor Ort sorgen
► Baustein 7: Ressourcen schonen, Rohstoffe effizient nutzen
► Baustein 8: Weniger fliegen
(Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltschonende-Luftverkehr)

Bei diesem Plan ist vor allem die Industrie und Politik gefragt, nachhaltige Lösungen zu liefern. Doch auch hier sehen wir spätestens im letzten Punkt: Wir als Privatpersonen können ebenfalls unseren Teil leisten, konkret – mal auf den ein oder anderen Flug verzichten und wenn möglich alternative Verkehrsmittel nutzen. Wenn der Verzicht nicht möglich ist besteht auch die Möglichkeit, das durch Flugreisen freigesetzte CO2 zu kompensieren – mehr dazu findest du in diesem Artikel.

Mein Fazit: Fliegen ist eine erstaunliche Errungenschaft und erschließt vielen Menschen die Welt. Global gesehen ist es ein großes Privileg, sich einen Flug leisten zu können, und als dieses möchte ich es wieder schätzen und verantwortungsvoll, heißt sparsam, damit umgehen.

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